Weißwein gehört zu den ältesten und beliebtesten Weinarten weltweit. Er zeichnet sich durch helle, gelbe bis strohfarbene Nuancen aus und bietet eine beeindruckende Bandbreite an Aromen von fruchtig-frisch bis vollmundig-buttrig.
1. Herkunft und Geschichte
Antike bis Mittelalter: Bereits die alten Ägypter und Griechen kelterten helle Trauben zu Wein. In Mitteleuropa war Weißwein im Mittelalter besonders in Klosterwirtschaften verbreitet.
Moderne Verbreitung: Heute wird Weißwein in fast allen Weinbauregionen produziert – von den kühlen Zonen Deutschlands über das Loire-Tal in Frankreich bis in die Neuen Welt (USA, Australien, Neuseeland).
2. Traubensorten
Typische europäische Rebsorten:
Riesling – König der weißen Sorten, mit intensiver Säure und Mineralität.
Chardonnay – Vielseitig: von frischen, klaren Stilrichtungen bis zu opulenten, im Holzfass gereiften Weinen.
Sauvignon Blanc – Frisch-würzig mit grasigen und exotischen Fruchtnoten.
Pinot Grigio/Pinot Gris – Leicht und saftig, oft mit zarten Birnen- und Apfeltönen.
Weitere Anbaugebiete bieten lokale Spezialitäten wie Grüner Veltliner (Österreich), Albariño (Spanien), Chenin Blanc (Loire), Torrontés (Argentinien) u. v. m.
3. Herstellungsschritte
Ernte: Meist maschinell oder von Hand – je nach Qualitätsziel und Region.
Pressen: Weiße Trauben werden sanft gepresst, um nur den klaren Most zu gewinnen.
Mostklärung: Entfernen von Trubstoffen durch Kalt- oder statische Klärung.
Gärung: Kühler vergoren (12–18 °C), um frische Fruchtaromen zu erhalten.
Reifung:
Stahltank für frische, lebhafte Weine.
Holzfass für mehr Struktur, Vanille- und Butteraromen.
Filtration und Abfüllung
4. Stilistische Ausprägungen
Trocken: Restsüße ≤ 4 g/L, betonte Säure, puristisch.
Halbtrocken: Spürbare Restsüße, oft aromatischer.
Lieblich/Süß: Restsüße ≥ 12 g/L; Klassiker sind Auslesen oder Beerenauslesen.
Prädikatsweine wie Kabinett, Spätlese, Auslese unterscheiden sich durch die Lesezeitpunkte und Mostgewichte.
5. Serviertemperatur und Gläser
Temperatur: 6–10 °C bei leichtem Weißwein; 10–13 °C für vollere Stile (z. B. Chardonnay).
Gläser: Schlanke Kelche mit mittelgroßer Öffnung, um Frucht und Frische zu bündeln.
6. Speisebegleitung
Gericht Passende Weißweinsorten
Meeresfrüchte & Fisch Riesling, Albariño, Pinot Grigio
Geflügel & Kalbfleisch Chardonnay (holzfassgereift), Weißburgunder
Asiatische Küche Sauvignon Blanc, Gewürztraminer
Vegetarisch & Salate Grüner Veltliner, Chenin Blanc
Desserts & Käse Riesling Spätlese, Sauternes
7. Lagerung und Alterung
Qualitäts-Weißweine mit guter Säure können 5–10 Jahre reifen, manche Rieslinge oder Chardonnay-Lagenweine sogar deutlich länger. Ideal: 10–14 °C, 60–70 % Luftfeuchtigkeit, dunkel und vibrationsarm.
8. Tipps zum Einkauf
Achten Sie auf Jahrgang und Prädikat: Kühlere Jahre bringen knackigere Weine, warme Jahre oft reifere Frucht.
Region: Kleiner Erzeuger in bekannten Weinbaulagen („Lagenbezeichnung“) stehen meist für mehr Charakter.
Probieren lohnt sich: Viele Vinotheken und Weingüter bieten Degustationen an.
Weißweine (Weissweine) bieten eine erstaunliche Vielfalt von leicht und frisch bis komplex und gehaltvoll. Ob Sie ein spritziges Sommergetränk oder einen eleganten Begleiter für festliche Menüs suchen – unter den zahlreichen Rebsorten und Stilen finden Weingenießer genau das Richtige.